Im Grunde eine Empfehlung für den Wiener Beatmaker an sich, das 2019er-Album sticht für uns aber besonders heraus.
Das erste Mal so richtig auf Brenk Sinatra aufmerksam werden wir im Jahr 2010, als der Produzent und DJ aus Österreich gerade gemeinsam mit Kollege Fid Mella einen Teil der mittlerweile ikonischen Instrumental-Hip-Hop-Reihe „Hi-Hat Club“ rausbringt.
Instrumental Hip-Hop im Albumformat ist zu diesem Zeitpunkt noch eine Seltenheit, für uns jedoch seit „Petestrumentals“ von Pete Rock – veröffentlicht 2001 – ein äußerst gefragtes Konsumgut. Und Brenk Sinatra trifft hier genau unseren geschmacklichen Nerv.
Brenk Sinatra: Betty Ford Boys als Blueprint
Branko Jordanović, so sein bürgerlicher Name, veröffentlicht in den folgenden Jahren weitere Instrumental-Platten – u. a. „Gumbo II“. Das Album, das über Melting Pot Music erscheint, dient dem Sohn einer Slowakin und eines Jugoslawen als Aushängeschild und Türöffner für weitere Projekte.
So etwa die Formation Betty Ford Boys mit Suff Daddy und Dexter. Deren Debüt „Leaders of the Brew School“ (2013) soll uns genau ein Jahrzehnt später als Blueprint für das eigene Musik-Projekt Hi-Fi Hustlerz dienen: Instrumental Hip-Hop mit Vocal-Cuts und Scratches.
„Midnite Ride II“: Ausnahme im Instrumental-Meer
Es vergehen weitere sechs Jahre, bis 2019 mit „Midnite Ride II“ ein Werk von ähnlicher Wucht erscheint – jedenfalls für uns. Tim-Holger Schreib, Inhaber vom Studio Schreib, arbeitet zu diesem Zeitpunkt gerade beim Start-up-Digitalradio say say • soulful hip-hop radio.
Er hat dort u. a. eine eigene Sendung für Instrumental Hip-Hop („Beats & Breakfast“), für die er jede Woche etliche Produktionen zusammensucht und entsprechend viele Veröffentlichungen checkt. „Midnite Ride II“ bildet dabei eine absolute Ausnahme.
Absolute „Homogenialität“
Der Sound, die Kompositionen, das Cover – hier passt von A bis Z alles perfekt zusammen. Wirklich magisch: diese den Bauch ergreifende Wärme bei gleichzeitiger Roughness, verpackt in einem modernen Klangbild mit klaren Hip-Hop-Kanten.
So homogen klingen sonst fast nur andere Alben von Brenk Sinatra, etwa „Boss Spieler University“ (2022) und „Midnite Ride III“ (2024). Der erste Teil von „Midnite Ride“ (2015) kommt für uns nicht an die beiden Nachfolger der Album-Serie ran.
Zukunft & Gegenwart: Wave Planet Records
Von „Gumbo“ entstehen im Laufe der Jahre übrigens ebenfalls drei Teile, genauso wie etliche Rap-Songs, die der in Wien-Kaisermühlen aufgewachsene Beatmaker u. a. für US-Hip-Hop-Größen wie King Tee bzw. King T, Guilty Simpson und MC Eiht produziert.
Für Letzteren schraubt Brenk gar ein ganzes Album, das über das Label Year Round Records des legendären New Yorker DJs und Produzenten DJ Premier erscheint. 2021 gründet er mit Wave Planet Records sein eigenes Imprint inklusive Verlag (Wave Planet Publishing).
Wir dürfen uns also weiterhin auf mehr freuen!
Mehr Infos zu Brenk Sinatra gibt’s u. a. auf Instagram und TikTok.
Beitragsbild (Artwork): © Studio OOHHAA